Pflanzkonzept
Wie wählen wir die Pflanzen für Deinen Garten aus?
Als Leitstaude dient hier der rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Das ist eine der imposantesten und zugleich giftigsten Pflanzen unserer Natur. Die großen, saftig grünen Blätter zeigen bereits, dass sich der Fingerhut auf nährstoffreichen und eher halbschattigen Plätzen am wohlsten fühlt. Er ist eine zweijährige Pflanze, welche nach der Blüte abstirbt, sich jedoch bei ausreichend freien Bodenflächen durch Aussaat im Garten erhält. Fingerhut ist ein echter Hummel-Magnet, der auch einigen Faltern als Raupenfutterpflanze dient.
Im Namen des kriechenden Günsel (Ajuga reptans) versteckt sich bereits seine wichtigste Eigenschaft: Er bedeckt mithilfe von Ausläufern rasch große Flächen mit seinem dunkel- und immergrünen Laub. Für dieses Unterfangen benötigt er mittelmäßig nährstoffreichen, frischen Boden in halbschattiger bis sonniger Lage. Findet er diese Bedingungen vor, so agiert er sehr konkurrenzstark und verdrängt andere Pflanzen effektiv. Ab Mai zeigen sich die wundervollen, tiefblauen Blütentürme. Sie werden gerne von zahlreichen Faltern und Wildbienen besucht. Auch Hummeln stehen auf seinen Nektar und Pollen, sodass er stets gut besucht ist.
Die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus) ist in einer unfassbaren Zahl an Züchtungen im Handel erhältlich. Leider sind fast alle Züchtungen für die heimischen Insekten wertlos, da sie weder Nektar noch Pollen bieten. Wir setzen auf die Wildform, welche nach praller Sonne verlangt. Dort wächst sie bevorzugt auf sandigen und steinigen Böden zwischen Felsen, auf denen sonst nur wenige andere Pflanzen klar kommen. Je wärmer, sonniger und trockener, desto mehr strahlen die knalligen Blüten dieser immergrünen Art um die Wette. Sie werden besonders von Faltern besucht, aber auch Schwebfliegen und Wildbienen verköstigen sich gerne dort.
Im Namen verrät der Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) bereits seinen bevorzugten Standort. Er hat es gerne feucht. Allerdings lässt sich bei ihm die Feuchtigkeit zu einem gewissen Grad durch Nährstoffreichtum und Beschattung ersetzen. Im Garten kommt er daher am besten in halbschattigen Lagen bei guter Nährstoffversorgung zum Einsatz. Dort ist er durchsetzungsstark und bildet ein Netz aus wunderbar geformten Blättern. Dazwischen zeigen sich im Sommer die pinken Blüten. Diese werden gerne von Schwebfliegen und Wildbienen angeflogen. Einige Wildbienen übernachten sogar in den Blüten, welche sich über Nacht schließen.
Entgegen der Erwartung ist der Waldmeister (Galium odoratum) nicht für den Geschmack der namensgebenden Brausegetränks verantwortlich. Waldmeister gedeiht prächtig im vollen Schatten auf nährstoffreichen, frischen Böden. Besonders gerne hat er Totholz in seiner Umgebung, da er am besten bei höherer Luftfeuchtigkeit wächst. Dort bildet er als immergrüner Bodendecker rasch grüne Teppiche mit toller Blattstruktur. Da nur wenige andere Pflanzen mit so wenig Licht auskommen wie er, ist er besonders in sehr schattigen Bereichen durchsetzungsstark. Die weißen Blüten zeigen sich im Spätfrühling. Er dient als Raupenfutterpflanze für einige Falter aus der Familie der Spanner.
Der Heilziest (Betonica officinalis) ist eine alte Heil- und Zauberpflanze. Er bevorzugt eher nährstoffarme Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Dabei gibt es eine Besonderheit: Heilziest mag es sehr gerne, zeitweise stark unter Wasser zu stehen und anschließend wieder recht trocken zu fallen. Solche Bedingungen gibt es z.B. in Senken oder auf etwas verdichtetem Boden. Dort kann er sich gegenüber anderen Arten durchsetzen und über die Selbstaussaat erhalten. Hier entfaltet er seine volle Pracht mit seinen orchideengleichen Blüten. Diese werden gerne von Schmetterlingen, Wildbienen und Hummeln besucht. Er dient auch als Raupenfutterpflanze für einige Falterarten.
Mit ihren cremeweißen Blüten und dem äußerst fein gefiederten Blattwerk ist die edle Schafgarbe (Achillea nobilis) eine echte Schau. Sie beruhigt das Gesamtbild des Gartens und bringt viel Ruhe ins Bild. Reibt man an ihrem Laub, so entfaltet sich ein aromatischer Duft. Die immergrüne Pflanze wächst auf nährstoffarmen, sandigen, steinigen Böden und verlangt nach viel Sonne und Wärme. Auch lange Dürreperioden können ihr nichts anhaben. Auf solchen Böden sät sie sich anfangs stark aus, ist jedoch langfristig nicht besonders konkurrenzstark. Die lange Blütezeit von Juni bis September erfreut zahlreiche Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.
Der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) müsste gemäß seinem Namen eigentlich eichenblättriger Gamander heißen. Die Blätter sind wie Eichenlaub geformt und auch im Winter grün. Durch unterirdische Ausläufer, die sich nach der Blüte bilden, sorgt er rasch für eine Bedeckung des Bodens. Das gelingt ihm besser, je nährstoffarmer, sandiger und steiniger der Boden ist. Hier ist er durchsetzungsstark und äußerst trockenheitsresistent. Er gedeiht in voller Sonne am besten, kann jedoch auch an halbschattigen und teilweise sogar schattigen Plätzen wachsen. Im Schatten zeigt er jedoch seine schönen rosafarbenen Blüten nicht. Neben Hummeln und Wildbienen legen auch einige Falter ihre Eier an seine Blätter, weshalb er nicht nur schön, sondern auch sehr nützlich ist.
Die blauen Blüten der rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia) sind eine echte Schau. Sie zeigen sich im Juni in aller Pracht, nur um dann in eine nicht enden wollende Verlängerung zu gehen. Bis zum Frost reicht die Blütezeit, bei der immer wieder neue Blüten nachgeschoben werden. Auf sonnigen bis (halb)schattigen und trockenen bis frischen Böden fühlt sich diese zierliche Schönheit wohl. Wichtig ist für ihren dauerhaften Erhalt nur, dass der Boden nährstoffarm ist. Mit den immergrünen Blättern bietet die Pflanze auch im Winter einen schönen Anblick. Doch sie gefällt nicht nur uns Menschen, sie gehört zweifellos zu den wichtigsten Pflanzen für Wildbienen und bietet mindestens 27 verschiedenen Arten Pollen und Nektar. Zudem dient sie als Futterpflanze für einige Schmetterlings-Arten. Ganz klar: Die rundblättrige Glockenblume gehört in (fast) jeden Garten.
Pflanzenkomposition & Technologie
Generell gestalten wir die Pflanzung so, dass sich die gewählten Arten ästhetisch gegenseitig ergänzen und verstärken. Besonderer Fokus liegt natürlich auf den Blütenformen und -farben. Diese so zu kombinieren, dass die Farben optimal aufeinander abgestimmt sind, darin liegt die Kunst der Gartengestaltung. Die ganze Saison von März bis Oktober soll im Beet etwas blühen, sodass besonders für die eigenen Auge etwas geboten wird.
Mithilfe unseres Konkurrenz-Algorithmus können wir die Stärke von Pflanzen auf bestimmten Böden gut einschätzen. Das ermöglicht es uns, den Garten sehr harmonisch abzustimmen. Die Pflanzen interagieren auf Augenhöhe miteinander. Für die Pflege ist das ausschlaggebend. Schließlich sollen einerseits Unkräuter unterdrückt werden und andererseits die gesetzte Pflanzung längerfristig stabil bleiben, ohne dass eine Art nachträglich überhand nimmt.